Mehr als „November-Blues“ – Hilfe bei Depression

Mehr als „November-Blues“ – Hilfe bei Depression

Frau die vor einem Fenster sitzt und unglücklich die Hände an ihren Kopf hält. Die Beine sind dabei angewinkelt.

Wenn die Tage kürzer werden und Nebel, Regen und Wind die Vorherrschaft übernehmen, trübt das die Stimmung vieler Menschen. Doch was, wenn die psychische Belastung über den „November-Blues“ hinausgeht? Das ist nach einer Transplantation nicht unüblich, denn neben den körperlichen Belastungen die mit dem Eingriff einhergehen, müssen Sie in allen Phasen der Behandlung auch soziale und psychische Herausforderungen meistern 1. Da tut es gut, über Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung Bescheid zu wissen.

Die psychischen Belastungen rund um eine Transplantation sind vielfältig. Vor der Transplantation sind Sie mit der Verschlechterung Ihres Gesundheitszustands konfrontiert und sorgen sich möglicherweise um die Zukunft. Auch die Zeit des Wartens auf ein geeignetes Spenderorgan ist oft mit Ungewissheit und Sorgen verbunden. Nach der erfolgreichen Transplantation haben Sie vielleicht Angst vor einer Abstoßungsreaktion oder einer erneuten Verschlechterung der Gesundheit. Darüber hinaus können sich Schuldgefühle gegenüber dem*der Spender*in entwickeln und die Akzeptanz, ein fremdes Organ in sich zu tragen, kann zusätzlich herausfordernd sein. Nicht zuletzt müssen Sie jetzt womöglich Konflikte lösen, die Sie auf die Zeit nach der Transplantation verschoben haben. All diese möglichen Belastungen können zu einer Depression oder Angststörung führen, was die Gesunderhaltung Ihres neuen Organs und Ihre Lebensqualität beeinträchtigen kann 2,3.

Umso wichtiger ist es, psychische Probleme frühzeitig wahrzunehmen, diese zu kommunizieren und sich Hilfe zu suchen. Beispielsweise können Ihre Familie und Freund*innen eine große Stütze sein, indem sie ein offenes Ohr für Ihre Ängste und Sorgen haben und Sie im Alltag entlasten 3. Informationen zu Depressionen und zum Umgang mit der Erkrankung finden Sie auch bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Die Kassenärztliche Vereinigung www.arztsuche.116117.de oder www.therapie.de sind erste Anlaufstellen, um einen Psychotherapieplatz zu finden. Psychotherapeut*innen können Ihnen individuelle Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen und gemeinsam mit Ihnen Strategien entwickeln, um die psychische Belastung zu reduzieren. Zusätzlich kann es Ihnen helfen, eine Selbsthilfegruppe zu kontaktieren. Der Austausch mit Menschen, die ähnliches erlebt haben, die dieselben Fragen und Sorgen haben, aber vielleicht auch Antworten und Lösungsansätze bieten können, kann zusätzlichen Halt und Orientierung geben. Selbsthilfegruppen in Ihrer Region finden Sie z. B. auf der Informationswebseite zur Organspende von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch Transplantationszentren bieten oft psychosoziale Dienste an beziehungsweise unterstützen bei der Suche nach Hilfsangeboten.

  1. DGPM, DKPM. S3-Leitlinie: Psychosoziale Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten vor und nach Organtransplantation. 2022. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-031.html, abgerufen am: 07.11.2023
  2.  Sonnenmoser M. Organtransplantationen: Die Psyche muss mitspielen. Dtsch Arztebl International 2011;10(6):281-2
  3. Transplant-Wissen. Leben mit der Niere eines anderen – Hilfe bei psychischer Belastung nach Transplantation.  https://www.transplant-wissen.de/hilfe-bei-psychischer-belastung-nach-transplantation/, abgerufen am: 07.11.2023

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