Therapieadhärenz – Gerade für Transplantierte ein wichtiger Faktor

Therapieadhärenz – Gerade für Transplantierte ein wichtiger Faktor

Vier Hände greifen sich ans Handgelenk und bilden so einen Kreis

Nach Ihrer Nierentransplantation ist die Erleichterung groß. Eine sorgenvolle Zeit liegt hinter Ihnen und Sie können endlich ein neues Leben beginnen. Jedoch wird vielen Transplantierten erst jetzt richtig bewusst, wie vulnerabel dieser Zustand ist. Denn entscheidend für den Langzeiterfolg der Transplantation ist es, dass sich der Zustand der neuen Niere nicht verschlechtert. Daher ist nach der Transplantation ein enger Austausch mit den Ärzt*innen und eine konsequente Ein­nahme der Me­di­ka­men­te er­for­der­lich, um den guten Zustand der Niere zu erhalten. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang geprägt wurde, ist die Therapie­adhärenz. Dieser beschreibt die Verständigung von Mediziner*innen und Patient*in auf ein gemeinsam besprochenes therapeutisches Konzept. Inhalte bilden beispielsweise das Medikamentenmanagement, welches in beidseitiger Abstimmung beschlossen wird. Ihre gute und verlässliche Mitarbeit einerseits und das Eingehen des/der Mediziner*in auf Ihre Bedürfnisse andererseits bilden die besten Voraussetzungen, dass es Ihrer neuen Niere auch zukünftig gut geht. Dazu gehört auch die dauerhafte und korrekte Einnahme der Immunsuppressiva, die ver­hin­dern, dass Ihr kör­per­ei­genes Immun­sys­tem die ihm fremde Niere als Eindringling erkennt und entweder schädigt oder im schlimmsten Fall abstößt. Werden diese Me­di­ka­men­te in einer zu geringen Dosierung eingenommen, ist Ihr neues Organ somit in Gefahr Schaden zu nehmen. Das heißt, dass sich die Trans­plan­tat­funktion deutlich ver­schlechtern kann und es im schlimmsten Fall zu einer Abstoßung des neuen Organs kommt. Werden die Immun­sup­pressiva überdosiert, kann es wiederum zu schwer­wie­gen­den Neben­wir­kun­gen kommen, die u. a. durch bakterielle und virale Infektionen verursacht werden. Daher ist es unbedingt erstrebenswert, einen stabilen gleich­mä­ßi­gen Wirkspiegel der Immunsuppressiva im Blut zu erreichen, der den bestmöglichen Schutz des Organs gewährleistet, aber mit den geringst­möglichen Neben­wir­kun­gen einhergeht. Aus diesem Grund sollten Sie die Dosierung und die Einnahmezeiten der Immunsuppressiva niemals eigenmächtig verändern1.

Gerade wenn Sie mehrere Me­di­ka­men­te zu unterschiedlichen Zeiten einnehmen müssen, kann es schnell passieren, dass Sie Einnahmen versäumen oder doppelt vornehmen. Dies geschieht häufig un­be­wusst. Außerdem bestehen zwischen einigen Lebensmitteln und Medikamenten Wechselwirkungen, die die Wirksamkeit der Medikamente beeinflussen können und daher berücksichtigt werden müssen. Besprechen Sie sich mit Ihrem/Ihrer Ärzt*in und bitten Sie um Hilfe. Auch Me­di­ka­men­ten­boxen und Apps können Sie bei der kor­rekten Medikamenteneinnahme unterstützen1.

Neben der korrekten Einnahme der Medikamente sollten Sie außerdem die konsequente Anpassung Ihres Lebensstils beachten, um Ihr neues Organ bestmöglich zu unterstützen. Dies beinhaltet u. a. den Verzicht auf Alkohol und Nikotin, eine ausreichende Gewichtskontrolle sowie regel­mäßige sportliche Betätigung1.

Ein Video zu diesem Thema und Beiträge zu weiteren spannenden Themen finden Sie in unserer Mediathek: www.transplant-wissen.de/mediathek.

  1. Transplant-Wissen. Mediathek. Therapieadhärenz. Dr. med. Gertrud Greif-Higer, Konsil-/Liasondienst Transplantationsmedizin Universität Mainz.
    https://www.transplant-wissen.de/mediathek/ (zuletzt abgerufen am: 08.02.2022)
  2. Bild zur freien Verfügung gestellt von krakenimages auf: https://unsplash.com/photos/Y5bvRlcCx8k (zuletzt abgerufen am: 08.02.2022)

Weitere Empfehlungen aus dieser Kategorie