Schwimmen nach der Transplantation

Schwimmen nach der Transplantation

Grafik von verschiedenen Personen, die im Wasser plantschen

Eine Transplantation bietet schwer­kranken Menschen die Möglichkeit, in ein aktives, selbst­bestimmtes Leben zurück­zukehren und damit auch Freizeit­aktivitäten wie das Baden oder Schwimmen wieder aufzunehmen. Doch gerade diese Aktivitäten, die oft mit Entspannung und Freude verbunden sind, erfordern insbesondere in der ersten Zeit nach der Transplantation besondere Vorsicht und Planung.

Transplantierte Personen müssen nicht nur die Wund­heilung, sondern auch das erhöhte Infektions­risiko berücksichtigen, das durch die not­wendig gewordene Einnahme von Immun­suppressiva entsteht. Diese Medikamente, die eine Abstoßung des neuen Organs verhindern, schwächen zugleich das körper­eigene Immun­system, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Dennoch können mit der Einhaltung geeigneter Vorsichts­maßnahmen und einer engen Absprache mit dem medizinischen Team sichere und sorg­lose Bade­erlebnisse ermöglicht werden. Besonders in den heißen Sommer­monaten oder im Urlaub stellt dies für viele Transplantierte eine Rück­kehr zu mehr Lebens­qualität dar.

Bedeutung der Wund­heilung nach Transplantationen

Eine Transplantation ist ein komplexer operativer Eingriff. Daher müssen die entstandenen Operations­wunden voll­ständig verheilt sein, bevor mit sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen und Baden begonnen werden kann. Andern­falls besteht unter anderem die Gefahr, dass Krankheits­erreger durch die offenen Wunden in den Körper gelangen können.1

Zeit­punkt und Voraussetzungen für das Baden und Schwimmen nach der Transplantation

Schwimmen gehen sollten Transplantierte frühestens sechs Monate nach der Operation, da sie auch nach der vollständigen Heilung der Operations­wunden ein erhöhtes Risiko haben, an Infektionen zu erkranken. Dieses Infektions­risiko ist in den ersten Monaten nach der Transplantation besonders hoch.2

Infektions­risiko beim Baden und Schwimmen

Transplantierte Personen müssen lebens­lang Medikamente (Immun­suppressiva) einnehmen, die das körper­eigene Abwehr­system unter­drücken, um so eine Transplantat­abstoßung zu verhindern. Dies schwächt jedoch auch die Abwehr gegen Krankheits­erreger. Dabei ist die Gefahr einer Infektion in den ersten Monaten nach der Transplantation am größten, da in dieser Zeit die Dosis der Immun­suppressiva am höchsten ist.3

Im Wasser von Schwimm­bädern und in natürlichen Gewässern können verschiedene Krankheits­erreger vorkommen. Die Übertragung auf den Menschen ist vor allem durch das versehentliche Schlucken von keim­belastetem Wasser möglich. Darüber hinaus kann eine Infektion auch durch das Ein­atmen von Sprüh­nebel, z. B. bei Wasser­rutschen und Wasser­fällen, oder durch das Ein­dringen von Erregern durch kleine Wunden erfolgen.4,5

Die richtige Wund­pflege und Hygiene

Unter der Beachtung einiger Vorsichts­maßnahmen und einer sorgfältigen Haut­pflege können Transplantierte dazu beitragen, das Infektions­risiko beim Schwimmen und Baden zu reduzieren. Das genaue Vorgehen sollte dabei immer auch mit dem Behandlungs­team im Transplantations­zentrum besprochen werden, da die behandelnden Ärzt*innen am besten einschätzen können, wie hoch das individuelle Risiko ist.

Vermeidung von Infektionen

Wasser ist nicht gleich Wasser – Krankheits­erreger bevorzugen bestimmte Bedingungen und sind daher nicht überall, wo man schwimmen kann, in gleicher Anzahl vorhanden. Beispiels­weise vermehren sich Mikro­organismen besonders im warmen Wasser, weshalb Transplantierten abgeraten wird, in öffentlichen Whirl­pools zu baden. Auch stehende Gewässer, wie Teiche und Seen, sind häufig keim­belastet und sollten besser gemieden werden.2 Ganz allgemein ist es ratsam, in einem Gewässer zu baden, das mikro­biologisch überwacht wird: Die Qualität deutscher Bade­gewässer wird regel­mäßig vom Umwelt­bundesamt überprüft. Sollten Sie im Sommer das kühle Nass eines Sees, Flusses oder auch der Nord- oder Ostsee genießen wollen, so informieren Sie sich vorab über den aktuellen Stand der Bade­wasserqualität unter www.umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern. Für einen innereuropäischen (Bade-)Urlaub schauen Sie unter www.eea.europa.eu/en/european-zero-pollution-dashboards/indicators/european-bathing-water-quality-indicator nach.

Das Tragen von Schwimm­brille und Bade­schuhen kann den Schutz vor einer Infektion beim Schwimmen erhöhen. Zudem sollten sich transplantierte Personen im Anschluss an das Schwimmen gründlich abduschen und abtrocknen sowie Hände und Füße desinfizieren.2 Sollten beim Baden in natürlichen Gewässern Schürf­wunden entstanden sein, sollten diese gründlich mit sauberem Trink­wasser gereinigt werden.5 Um eine Unter­kühlung zu vermeiden, wird außerdem empfohlen, nasse Bade­bekleidung sofort zu wechseln.2

Welche Maßnahmen Sie außerdem im Alltag vor Infektionen schützen, können Sie in unseren Broschüren „Das Leben nach der Transplantation“ und „Schutz vor Infektionen“ nachlesen.

Sie möchten detailliertes Wissen zu Ihrem neuen Leben nach der Transplantation, z.B. zur richtigen Ernährung, Infektionsschutz oder Kinderwunsch erhalten? In unseren Informationsbroschüren erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen:

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Allgemeine Tipps für die Haut­pflege nach der Operation

Unsere Haut stellt eine Barriere für Krankheits­erreger dar und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Infektions­krankheiten. Mit der richtigen Hautpflege lässt sich dafür sorgen, dass dieser Schutz­mechanismus auch nach der Transplantation intakt bleibt.

Um die Haut nicht unnötig auf­zuweichen und ihren Säure­schutzmantel zu schonen, wird beispiels­weise empfohlen, eher zu duschen als zu baden. Die verwendeten Wasch­lotionen sollten rück­fettend und pH-neutral sein. Darüber hinaus ist die Verwendung von Fett- oder Feuchtigkeitscremes ratsam. Make-up, Abdeck­stifte und Puder sollten vermieden werden, auch wenn die Einnahme immun­suppressiver Medikamente zu Haut­veränderungen wie z. B. Akne führen kann.2,6

Zum Schutz der Haut vor schädlicher UV-Strahlung der Sonne sollten Transplantierte Sonnen­creme mit einem hohen Lichtschutz­faktor (mindesten 50) verwenden und/oder die Haut mit Kleidung bedeckt halten.2 Dies ist auch deshalb wichtig, weil durch die Unterdrückung des Immun­systems ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Haut­krebs besteht.

Fazit

Schwimmen und Baden macht Spaß und hält fit – auch nach einer Organ­transplantation. Mit einer sorg­fältigen Haut­pflege und der Beachtung einiger Vorsichts­maßnahmen können Betroffene das Infektions­risiko beim Schwimmen und Baden reduzieren und so das kühle Nass auch nach der Transplantation genießen.

Welche Aktivitäten nach einer Transplantation außerdem möglich sind und was dabei beachtet werden sollte, erfahren Sie in unserer Broschüre „Aktiv leben“.

FAQ

Nach einer Transplantation ist die lebens­lange Einnahme von Medikamenten zur Unterdrückung des körper­eigenen Abwehr­systems erforderlich. Dadurch wird auch die Bekämpfung von Krebs­zellen eingeschränkt. Da eine intensive Sonnen­einstrahlung die Haut schädigt und die Entstehung von Krebs­zellen fördert, sollten sich transplantierte Personen besonders gut vor der Sonne schützen.7 Dazu wird empfohlen, Sonnen­creme mit hohem Lichtschutz­faktor (≥ 50) zu verwenden, die Haut mit Kleidung bedeckt zu halten sowie eine Kopf­bedeckung zu tragen und direkte intensive Sonnen­einstrahlung zu vermeiden.2
Eine Haut­transplantation kann in sehr unter­schiedlichen Situationen erforderlich sein. So wird in manchen Fällen zum Verschließen kleinerer Wunden, z. B. nach der Entfernung von Haut­tumoren, ein Stück der eigenen Haut von einem anderen Körper­areal verpflanzt. Bei groß­flächigeren Schädigungen, wie schweren Verbrennungen, wird hingegen die Haut post­mortaler Gewebe­spender*innen transplantiert.8 Wann man nach einer Haut­transplantation wieder schwimmen gehen kann ist dem­zufolge von vielen Faktoren abhängig: der Ursache für die not­wendige Transplantation, der Größe des transplantierten Areals sowie dem Heilungs­verlauf. Zur Beantwortung dieser Frage sollte daher immer eine individuelle Beratung durch das Behandlungs­team erfolgen.
  1. DocCheck Flexikon. 2024. https://flexikon.doccheck.com/de/Wundinfektion (zuletzt abgerufen am 25.06.2025).

  2. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 20218. https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.uke.de/dateien/zentren/universitaeres-transplantations-centrum/dokumente/modul2_hygiene-lebensf%25C3%25BChrung.pdf&ved=2ahUKEwjz6_i_g82LAxXt-QIHHW-xKs8QFnoECC0QAQ&usg=AOvVaw1AgyvRJojCOSQ6zji23GHx (zuletzt abgerufen am 18.02.2025).

  3. Guberina H, Sava M, Witzke O. Nephrologe. 2016;11(6):388-395.

  4. BZgA. 2025. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/infektionen-ueber-wasser/ (zuletzt abgerufen am 18.02.2025).

  5. Avery RK, Michaels MG. Am J Transplant. 2013;13:304-310.

  6. Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2025. https://www.lmu-klinikum.de/transplantationszentrum-lmu/patienteninfos/organtransplantation/nierentransplantation/verhaltensregeln-nach-einer-nierentransplantation/ddffd8ca55377f96 (zuletzt abgerufen am 09.01.2025).

  7. Ulrich C, et al. Dtsch Artzebl Int. 2014;111(11):188-194.

  8. BZgA. 2025. https://www.organspende-info.de/gewebespende/transplantierbare-gewebe/hautgewebe-und-eihaut-der-fruchtblase/ (zuletzt abgerufen am 20.02.2025).

     

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