Hoffnung auf ein Organ – Wie funktionieren Wartelisten?
Die Anzahl der benötigten Organe in Deutschland übersteigt deutlich die Menge an Organspender*innen.1 Damit die lebensrettenden Organe auch bei den passenden Empfänger*innen ankommen, werden die Patient*innen auf Wartelisten aufgenommen. Dazu werden in einem Transplantationszentrum zuerst die medizinische Notwendigkeit und die Erfolgsaussicht einer Transplantation von Fachärzt*innen überprüft. Im Anschluss werden die Daten an die europäische Stiftung Eurotransplant übermittelt, die Organspenden zwischen den acht teilnehmenden europäischen Ländern (z. B. Niederlande, Belgien, Österreich, Kroatien) vermittelt. Auf unserer Website „Transplant-Wissen“ finden Sie eine Übersicht über die Voraussetzungen für die Aufnahme auf die Transplantationswarteliste. Wurden Sie auf eine Warteliste aufgenommen, werden Sie mithilfe eines Computersystems bei Eurotransplant in eine Rangliste eingruppiert. Dafür werden unter anderem die bisherige Wartezeit und verschiedene medizinische Kriterien mit einbezogen. So sollten Spender*innen und Empfänger*innen für eine erfolgreiche Organspende die identische Blutgruppe aufweisen und bei bestimmten Zellmerkmalen, sogenannten HLA-Antigenen, eine möglichst hohe Übereinstimmung zeigen. Darüber hinaus ist eine Ähnlichkeit in Gewicht und Größe vorteilhaft. Patient*innen mit außergewöhnlicher Dringlichkeit, also falls eine akut lebensbedrohliche Situation vorliegt, werden auf der Warteliste weiter oben aufgeführt und für eine Organspende priorisiert. Auch der Transportweg zwischen dem Entnahmeort und dem Transplantationsort spielt eine Rolle bei der Auswahl des/der Empfänger*in. Sollten Sie auf einer Warteliste stehen, müssen Sie unbedingt darauf achten, ununterbrochen erreichbar zu sein, da die Organentnahme, der Transport und die Transplantation für einen erfolgreichen Verlauf innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden müssen. Diese verschiedenen Kriterien führen dazu, dass die Wartezeiten bei den einzelnen Betroffenen stark variieren und kaum vorhergesagt werden können.2,3
Das größte Ungleichgewicht zwischen Spender*innen und Empfänger*innen liegt bei Nierentransplantationen vor. In Deutschland stehen jährlich zwischen 7.000 und 8.000 Personen auf der Warteliste lediglich 2.000 bis 3.000 potenziellen Spender*innen gegenüber. Aus diesem Grund müssen Dialysepatient*innen oftmals mehr als drei Jahre auf ein Spenderorgan warten.1
- Organspende – Die Entscheidung zählt. Statistiken zur Organspende für Deutschland und Europa. https://www.organspende-info.de/zahlen-und-fakten/statistiken/ (zuletzt abgerufen am: 05.12.2022)
- Organspende – Die Entscheidung zählt. Wartelistenführung und Vermittlung von Organen. https://www.organspende-info.de/organspende/ablauf-einer-organspende/wartelisten-vermittlung-transplantation/ (zuletzt abgerufen am: 05.12.2022)
- Transplantation verstehen. Organspende: Die Warteliste und der Ablauf einer postmortalen Spende. https://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-wartezeit/postmortale-organspende (zuletzt abgerufen am: 05.12.2022)
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