Schwimmen nach der Transplantation

Eine Transplantation bietet schwerkranken Menschen die Möglichkeit, in ein aktives, selbstbestimmtes Leben zurückzukehren und damit auch Freizeitaktivitäten wie das Baden oder Schwimmen wieder aufzunehmen. Doch gerade diese Aktivitäten, die oft mit Entspannung und Freude verbunden sind, erfordern insbesondere in der ersten Zeit nach der Transplantation besondere Vorsicht und Planung.
Bedeutung der Wundheilung nach Transplantationen
Zeitpunkt und Voraussetzungen für das Baden und Schwimmen nach der Transplantation
Infektionsrisiko beim Baden und Schwimmen
Transplantierte Personen müssen lebenslang Medikamente (Immunsuppressiva) einnehmen, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken, um so eine Transplantatabstoßung zu verhindern. Dies schwächt jedoch auch die Abwehr gegen Krankheitserreger. Dabei ist die Gefahr einer Infektion in den ersten Monaten nach der Transplantation am größten, da in dieser Zeit die Dosis der Immunsuppressiva am höchsten ist.3
Im Wasser von Schwimmbädern und in natürlichen Gewässern können verschiedene Krankheitserreger vorkommen. Die Übertragung auf den Menschen ist vor allem durch das versehentliche Schlucken von keimbelastetem Wasser möglich. Darüber hinaus kann eine Infektion auch durch das Einatmen von Sprühnebel, z. B. bei Wasserrutschen und Wasserfällen, oder durch das Eindringen von Erregern durch kleine Wunden erfolgen.4,5
Die richtige Wundpflege und Hygiene
Vermeidung von Infektionen
Wasser ist nicht gleich Wasser – Krankheitserreger bevorzugen bestimmte Bedingungen und sind daher nicht überall, wo man schwimmen kann, in gleicher Anzahl vorhanden. Beispielsweise vermehren sich Mikroorganismen besonders im warmen Wasser, weshalb Transplantierten abgeraten wird, in öffentlichen Whirlpools zu baden. Auch stehende Gewässer, wie Teiche und Seen, sind häufig keimbelastet und sollten besser gemieden werden.2 Ganz allgemein ist es ratsam, in einem Gewässer zu baden, das mikrobiologisch überwacht wird: Die Qualität deutscher Badegewässer wird regelmäßig vom Umweltbundesamt überprüft. Sollten Sie im Sommer das kühle Nass eines Sees, Flusses oder auch der Nord- oder Ostsee genießen wollen, so informieren Sie sich vorab über den aktuellen Stand der Badewasserqualität unter www.umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern. Für einen innereuropäischen (Bade-)Urlaub schauen Sie unter www.eea.europa.eu/en/european-zero-pollution-dashboards/indicators/european-bathing-water-quality-indicator nach.
Das Tragen von Schwimmbrille und Badeschuhen kann den Schutz vor einer Infektion beim Schwimmen erhöhen. Zudem sollten sich transplantierte Personen im Anschluss an das Schwimmen gründlich abduschen und abtrocknen sowie Hände und Füße desinfizieren.2 Sollten beim Baden in natürlichen Gewässern Schürfwunden entstanden sein, sollten diese gründlich mit sauberem Trinkwasser gereinigt werden.5 Um eine Unterkühlung zu vermeiden, wird außerdem empfohlen, nasse Badebekleidung sofort zu wechseln.2
Welche Maßnahmen Sie außerdem im Alltag vor Infektionen schützen, können Sie in unseren Broschüren „Das Leben nach der Transplantation“ und „Schutz vor Infektionen“ nachlesen.
Sie möchten detailliertes Wissen zu Ihrem neuen Leben nach der Transplantation, z.B. zur richtigen Ernährung, Infektionsschutz oder Kinderwunsch erhalten? In unseren Informationsbroschüren erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen:
Allgemeine Tipps für die Hautpflege nach der Operation
Unsere Haut stellt eine Barriere für Krankheitserreger dar und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Infektionskrankheiten. Mit der richtigen Hautpflege lässt sich dafür sorgen, dass dieser Schutzmechanismus auch nach der Transplantation intakt bleibt.
Um die Haut nicht unnötig aufzuweichen und ihren Säureschutzmantel zu schonen, wird beispielsweise empfohlen, eher zu duschen als zu baden. Die verwendeten Waschlotionen sollten rückfettend und pH-neutral sein. Darüber hinaus ist die Verwendung von Fett- oder Feuchtigkeitscremes ratsam. Make-up, Abdeckstifte und Puder sollten vermieden werden, auch wenn die Einnahme immunsuppressiver Medikamente zu Hautveränderungen wie z. B. Akne führen kann.2,6
Zum Schutz der Haut vor schädlicher UV-Strahlung der Sonne sollten Transplantierte Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (mindesten 50) verwenden und/oder die Haut mit Kleidung bedeckt halten.2 Dies ist auch deshalb wichtig, weil durch die Unterdrückung des Immunsystems ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Hautkrebs besteht.
Fazit
Schwimmen und Baden macht Spaß und hält fit – auch nach einer Organtransplantation. Mit einer sorgfältigen Hautpflege und der Beachtung einiger Vorsichtsmaßnahmen können Betroffene das Infektionsrisiko beim Schwimmen und Baden reduzieren und so das kühle Nass auch nach der Transplantation genießen.
Welche Aktivitäten nach einer Transplantation außerdem möglich sind und was dabei beachtet werden sollte, erfahren Sie in unserer Broschüre „Aktiv leben“.
FAQ
DocCheck Flexikon. 2024. https://flexikon.doccheck.com/de/Wundinfektion (zuletzt abgerufen am 25.06.2025).
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 20218. https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.uke.de/dateien/zentren/universitaeres-transplantations-centrum/dokumente/modul2_hygiene-lebensf%25C3%25BChrung.pdf&ved=2ahUKEwjz6_i_g82LAxXt-QIHHW-xKs8QFnoECC0QAQ&usg=AOvVaw1AgyvRJojCOSQ6zji23GHx (zuletzt abgerufen am 18.02.2025).
Guberina H, Sava M, Witzke O. Nephrologe. 2016;11(6):388-395.
BZgA. 2025. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/infektionen-ueber-wasser/ (zuletzt abgerufen am 18.02.2025).
Avery RK, Michaels MG. Am J Transplant. 2013;13:304-310.
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2025. https://www.lmu-klinikum.de/transplantationszentrum-lmu/patienteninfos/organtransplantation/nierentransplantation/verhaltensregeln-nach-einer-nierentransplantation/ddffd8ca55377f96 (zuletzt abgerufen am 09.01.2025).
Ulrich C, et al. Dtsch Artzebl Int. 2014;111(11):188-194.
BZgA. 2025. https://www.organspende-info.de/gewebespende/transplantierbare-gewebe/hautgewebe-und-eihaut-der-fruchtblase/ (zuletzt abgerufen am 20.02.2025).
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