Gut geschützt in die kalte Jahreszeit – Impfungen nach Organtransplantation

Gut geschützt in die kalte Jahreszeit – Impfungen nach Organtransplantation

Ahornblatt mit einer Spritze und Ampulle

Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu und mit dem Herbst beginnt auch die Grippe­saison – Zeit sich über Impfungen Gedanken zu machen!

Impfungen gehören zu den einfachsten und wirkungs­vollsten Maßnahmen, um einigen Infektions­krankheiten vorzubeugen. So bieten sie zum Beispiel einen wirksamen Schutz gegen Influenza, Tetanus, Hepatitis und Herpes Zoster (Gürtel­rose).

Warum sollten Sie nach einer Organ­transplantation auf einen voll­ständigen Impf­schutz achten?

Um eine Transplantat­abstoßung zu verhindern, müssen Sie regel­mäßig Immun­suppressiva einnehmen. Dadurch sind Ihre Abwehr­kräfte gegen Krankheits­erreger jedoch geschwächt und Sie haben ein erhöhtes Risiko an Bakterien- und Virus­infektionen zu erkranken sowie schwere Krankheits­verläufe zu entwickeln. Darüber hinaus kann eine Infektion unter Umständen eine Transplantat­abstoßung auslösen.1 Daher ist es für organ­transplantierte Menschen besonders wichtig, sich mit­hilfe von Impfungen vor Infektions­krankheiten zu schützen. Doch auch Personen, die im selben Haus­halt leben, sowie andere enge Kontakt­personen sollten auf einen voll­ständigen Impf­status achten und so zum Schutz von transplantierten Menschen beitragen.

Welche Impfungen sind nach einer Transplantation empfohlen?

Die Ständige Impf­kommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts hat spezielle Impf­empfehlungen für organ­transplantierte Menschen heraus­gegeben.1 Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht, welche Impfungen empfohlen werden. Dabei müssen jedoch auch immer die individuellen Umstände berücksichtigt werden. Am besten besprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzt*innen welche Impfungen bei Ihnen ggf. noch fehlen. Grund­sätzlich werden zwei Impf­stoff­arten unterschieden: Die sogenannten Lebend­impfstoffe, bei denen es sich um vermehrungs­fähige, aber abgeschwächte Krankheits­erreger handelt, dürfen in der Regel bei immun­supprimierten Personen nicht angewendet werden. In Einzel­fällen kann hiervon aber eine Aus­nahme gemacht werden. Dies betrifft zuvor ungeimpfte Personen nach individueller Risiko­abschätzung, insbesondere solche, die keine oder nur eine geringe Immun­suppression aufweisen. Sogenannte Tot­impfstoffe, die aus nicht vermehrungs­fähigen Erregern oder einzelnen Bestand­teilen bestehen, können dagegen auch sicher bei immun­supprimierten Menschen eingesetzt werden.1
Tabelle: Empfohlene Impfungen für organtransplantierte Menschen; modifiziert nach.1,2
Art des Impfstoffs Erreger bzw. Erkrankung
Totimpfstoffe

Grund- und Auffrischimpfungen: Tetanus (Wund­starrkrampf),
Diphtherie, Pertussis (Keuch­husten), Polio­myelitis (Kinder­lähmung),
humanes Papilloma­virus (HPV, u. a. Verursacher verschiedener
Krebs­arten), Hepatitis A, Hepatitis B, Pneumo­kokken (u. a.
Verursacher der Lungen­entzündung), Meningo­kokken (u. a.
Verursacher der Hirn­hautentzündung), Frühsommer-Meningoenzephalitits
(FSME), Herpes Zoster (Gürtelrose)

Jährlich: Influenza (Grippe), SARS-CoV-2 (COVID-19)

Lebendimpfstoffe

Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (Windpocken)

Einzelfall­entscheidung nach individueller Risiko­abschätzung.

Wann sollten Sie sich impfen lassen?

Um den bestmöglichen Impfschutz zu erhalten, sollte bereits vor einer Organ­transplantation der Impf­status überprüft und aktualisiert werden. Aber auch nach der Transplantation sind Impfungen wirksam und wichtig. Da die Immun­suppressiva die Effektivität von Impfstoffen etwas abschwächen, ist der Zeitpunkt der Impfung von Bedeutung. So sollten Tot­impfstoffe ab 3 – 6 Monate nach der Organ­transplantation eingesetzt werden, wenn die Phase der stärkeren Immun­suppression vorüber ist. Ausnahmen stellen die Impfungen gegen Influenza und SARS-CoV-2, die Verursacher der Grippe bzw. von COVID-19, dar. Hier kann die erste Dosis bereits vier Wochen nach der Transplantation verabreicht werden. Idealerweise sollten diese Impfungen jährlich im Herbst durchgeführt werden.1,2

Konnten wir Ihre wichtigsten Fragen zum Thema Impfungen beantworten? Nutzen Sie den Anstoß und lassen Sie sich auch von Ihren behandelnden Ärzt*innen beraten, sodass Sie gut geschützt in die kalte Jahres­zeit starten können!

  1. Laws H-J, Baumann U, Bogdan C, et al. Impfen bei Immundefizienz. Bundesgesundheitsbl. 2020;63:588-644
  2. RKI. COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). 2025. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/COVID-19/gesamt.html#entry_16870046, abgerufen am: 25.02.2025

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