Jung und transplantiert? – Wie du dir die Rückkehr zur Schule und zu deinen Freund*innen erleichtern kannst

Jung und transplantiert? - Wie du dir die Rückkehr zur Schule und deinen Freund*innen erleichtern kannst

Eine Junge Frau steht auf einer Brücke und hat ihr Skateboard auf dem Brückengeländer abgelegt

Nach einer Transplantation beginnt für Sie als Betroffener oder Betroffene ein neuer Lebensabschnitt. Vor allem wenn Sie jung sind, hoffen Sie, endlich weniger beschwert als zuvor am Leben teilnehmen zu können. Den Ergebnissen einer Studienarbeit nach, die die Empfindungen und Erfahrungen von 313 jugendlichen Transplantierten untersuchte, konnten mehrere Themen identifiziert werden, die eine Vielzahl junger Patient*innen mit einem neuen Organ beschäftigen. Diese umfassten beispielsweise die Suche nach Neuidentifikation der Identität, die Suche nach Normalität, der Wunsch nach Unabhängigkeit oder die familiäre Situation zu Hause (z. B. elterliche Überbehütung). Weiterhin ist die Anpassung an das soziale Umfeld ein Bedürfnis vieler junger Transplantierter einhergehend mit der Sorge vor der Ablehnung Gleichaltriger. Zudem sorgen sich junge Transplantierte darum, in der Schule den Anschluss zu verlieren oder an körperlichen Aktivitäten nur sehr eingeschränkt teilnehmen zu können. Hinzu kommt die große Verantwortung für den eigenen Körper mit der neuen Niere. Dies kann für Sie als Heranwachsender oder Heranwachsende eine große Herausforderung darstellen.

Es gibt jedoch einige Dinge, die Ihnen die Rückkehr in den Alltag erleichtern können. Verläuft die Nierentransplantation ohne Komplikationen, so können sie nach zwei bis drei Monaten wieder ganz normal in den Schulalltag zurückkehren. Informieren Sie Ihre Lehrer*innen sowie Ihre Freund*innen in der Schule über die vergangene Transplantation. So weiß Ihr Umfeld, dass sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, die das Infektionsrisiko erhöhen und kann Sie rechtzeitig benachrichtigen, falls gerade ansteckende Krankheiten kursieren. Außerdem wissen Ihre Mitmenschen dann auch, dass Sie bezüglich Ihrer Ernährung Acht geben müssen oder während des Sports ggf. eine Pause brauchen. Auch der Unterrichtsausfall, um Kontrolltermine wahrzunehmen, weiß Ihr Umfeld besser einzuordnen und gewöhnt sich schnell an Ihre neue Situation.

Bei der Freizeitgestaltung sind Ihnen kaum Grenzen gesetzt. Informieren Sie Ihre Freund*innen über Ihre Transplantation und dass Sie gewisse Dinge bezüglich Ernährung, Hygiene und Medikamenteneinnahme beachten müssen. So sind diese beruhigt und können sie ganz normal in gemeinsame Freizeitpläne einbeziehen. Bei Aktivitäten im Freien ist aufgrund der Einnahme von Immunsuppressiva auf einen ausreichenden Sonnenschutz zu achten. Schlagen Sie im Sommer ggf. eine Aktivität vor, in der es genug schattige Rückzugsorte für Sie gibt. Gemeinsame sportliche Aktivitäten sind gesund und stärken den sozialen Zusammenhalt. Schwimmen im Schwimmbad, Radfahren, Tanzen, Volleyball, Rudern, leichtes Krafttraining und Joggen sind dabei den Sportarten vorzuziehen, von denen eine hohe Verletzungsgefahr für Ihre neue Niere ausgeht, wie beispielsweise Rugby oder Kampfsportarten.

Bei allem Verständnis und Einfühlungsvermögens Ihres Bekannten- und Freundeskreises, kann jedoch vermutlich niemand das gesamte Ausmaß erfassen, was es bedeutet, ein neues Organ von einem anderen Menschen bekommen zu haben. Der Austausch mit anderen Transplantierten kann daher sehr befreiend und lehrreich sein und entscheidend zu Ihrem psychischen Wohlbefinden beitragen. Dies kann beispielsweise über verschiedene Selbsthilfegruppen oder Internetforen erfolgen. Zusätzlich kann eine Psychotherapie sinnvoll sein, um Ihnen den Start in Ihr neues Leben zu erleichtern. Trotz Einschränkungen gibt es immer Mittel und Wege, die Ihnen dabei helfen können, das Leben mit Ihrem neuen Organ zu genießen und sich bestmöglich zu schützen.

  1. Tong A, Morton R, Howard K, et al. Adolescent experiences following organ transplantation: a systematic review of qualitative studies. The Journal of Pediatrics 2009;155(4):542-9.e5
  2. Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Transplantations-Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg. Nierentransplantation bei Kindern und Jugendlichen. https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Chirurgie/AllgemeineChirurgie/PDFs/Nierentransplantation_bei_Kindern_und_Jugendlichen.pdf. Stand: Februar 2015. Abgerufen am 05.08.2021
  3. Foto zur freien Verfügung gestellt durch MR WONG on Unsplash: https://unsplash.com/photos/xw7pZ6uamvI (Abrufdatum: 05.08.2021)

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