Leben spenden durch eine Leber-Lebendspende

Menschen, die auf eine Lebertransplantation angewiesen sind, warten oft jahrelang auf ein Spenderorgan eines*einer hirntoten Spender*in (postmortale Spende). Doch wussten Sie, dass auch eine Lebendspende möglich ist? Dies liegt zum einen am speziellen Aufbau der Leber, da sie aus einem linken und rechten Leberlappen mit jeweils eigenen Zu- und Ableitungen besteht. Zum anderen zeichnet sich dieses Organ durch eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit aus. So können beide Teilstücke mit der Zeit nahezu wieder auf ihre Ausgangsgröße heranwachsen.1
Kann jeder einen Teil seiner Leber spenden? Um die Gesundheit der Spender*innen zu schützen und Organhandel zu unterbinden, unterliegt die Lebendspende strengen Regularien. So ist eine Lebendspende nur für enge Bezugspersonen, z. B. Verwandte ersten und zweiten Grades oder Lebenspartner*innen erlaubt; an fremde Personen kann im Allgemeinen nicht gespendet werden. Darüber hinaus ist eine Lebendspende nur dann möglich, wenn der*die Empfänger*in auf der Transplantationswarteliste steht und keine postmortale Spende verfügbar ist.2 Eine Lebendspendekommission prüft zudem in psychologischen Gesprächen die Freiwilligkeit der Organspende – diese da beispielsweise nicht auf einer finanziellen Motivation beruhen. Als potenzielle*r Spender*in müssen Sie zwischen 18 und 60 Jahren alt und natürlich aus medizinischer Sicht geeignet sein. Dies wird in Voruntersuchungen, die sich meistens über mehrere Wochen erstrecken, überprüft. Dabei werden der Zustand und die Eignung des betreffenden Organs untersucht und Infektions- und Krebserkrankungen ausgeschlossen. Es wird zudem sichergestellt, dass Ihnen als Spender*in über das Risiko der Organentnahme hinaus kein weiteres Gesundheitsrisiko entsteht.2-5
Wie läuft die Spende genau ab? Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass die Operation von spendender und empfangender Person nahezu zeitgleich im selben Krankenhaus erfolgen kann. Dies minimiert den Transportweg und somit mögliche Schädigungen des Organs während der Zeit, die es außerhalb des Körpers „verbringt“ (sog. Ischämiezeit). Die Größe des entnommenen Lebervolumens ist abhängig von der Größe des*der Empfänger*in. So werden für Kinder einzelne Lebersegmente, für Jugendliche der kleinere linke Leberlappen und für Erwachsene der größere rechte Leberlappen entnommen. Nach der Operation verbleibt der*die Spender*in für 7 – 14 Tage im Krankenhaus. Innerhalb von zwei Monaten tritt in den meisten Fällen die vollständige Genesung ein. Im weiteren Verlauf finden dann regelmäßige Nachsorgetermine statt, um die Funktion des Organs sicherzustellen.1,5
Welche Auswirkungen hat eine Lebendspende? Man geht davon aus, dass eine Lebendspende die Lebenserwartung der spendenden Person nicht beeinträchtigt und der Gesundheitszustand nach einer kurzen Regenerationsphase wieder dem der durchschnittlichen Bevölkerung entspricht. Demnach ist ein ganz normaler Alltag mit beruflichen, körperlichen und sozialen Aktivitäten möglich. Für den*die Empfänger*in des Transplantats ist eine Lebendspende gegenüber einer postmortalen Spende wiederum mit einigen Vorteilen verbunden. Unter anderem kann so die lange Wartezeit deutlich verkürzt und damit die Gefahr einer Verschlechterung des Gesundheitszustands reduziert werden.
- Lebertransplantierte Deutschland e.V. Leberlebendspende und Lebertransplantation. 2023. https://lebertransplantation.eu/transplantation/lebendspende/lebendspende/, abgerufen am: 22.12.2023
- BZgA. Vor einer Lebendorganspende müssen strenge Voraussetzungen erfüllt werden. 2023. https://www.organspende-info.de/lebendorganspende/voraussetzungen/, abgerufen am: 22.12.2023
Transplant-Wissen. Verhalten davor/danach. 2023. https://www.transplant-wissen.de/verhalten-davor-danach/, abgerufen am: 21.12.2023
Transplant-Wissen. Voraussetzungen. 2023. https://www.transplant-wissen.de/voraussetzungen/, abgerufen am: 21.12.2023
BZgA. Bei der Leberlebendspende wird nur ein Teilstück der Leber entnommen. 2023. https://www.organspende-info.de/lebendorganspende/leberlebendspende/, abgerufen am: 22.12.2023
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Referenzen
Online: www.organspende-info.de/organspende/transplantierbare-organe/nierentransplantation.html (Zuletzt aufgerufen am 17.04.2024) Lutz J & Heemann U. Internist 2002;43:1559–1565 Kashani K et al. Eur J Intern Med 2020;72:9–14 Ben-Ari Z…