Schutz vor Organabstoßung: Immunsuppressiva

Das Immunsystem ist wichtig, um den Körper vor schädlichen Einflüssen wie Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Pilze), Schadstoffen aus der Umwelt oder Krebszellen zu schützen. Nach einer Transplantation erkennen die Immunzellen des Körpers das neue Organ fälschlicherweise als fremd an und initiieren die aktive Bekämpfung dieses „Eindringlings“. Diese natürliche Immunreaktion kann im schlimmsten Fall zu einer Abstoßung des neuen Spenderorgans führen. Um eine Organabstoßung zu verhindern, werden vor und nach einer Transplantation immunsuppressive Therapien eingesetzt. Mit diesen speziellen Medikamenten wird die Aktivität der Immunzellen unterdrückt, wodurch die Abstoßung des Organs verhindert werden kann. Durch die verminderte Aktivität werden jedoch auch Krankheitserreger weniger gut erkannt und die Infektanfälligkeit der Betroffenen ist besonders in den ersten Monaten nach einer Organtransplantation erhöht. In dieser Zeit sollten Hygieneregeln, wie eine gründliche Handhygiene, streng eingehalten werden. Tritt plötzlich Fieber über 38 °C Körpertemperatur auf, kann das auf eine Infektion oder auf eine akute Abstoßungsreaktion hinweisen. Deshalb sollten in diesem Fall sofort die behandelnden Ärzt*innen kontaktiert werden. Zusätzlich zu den allgemeinen Hygienemaßnahmen können auch Impfungen vor einer Infektion schützen. Jedoch sollte beachtet werden, dass Impfungen erst frühestens sechs Monate nach der Organtransplantation sinnvoll sind, weil das Immunsystem davor zu stark unterdrückt wird und keine erfolgreichen Abwehrzellen gebildet werden können. Bei vielen Infektionserregern kann ein umfassender Impfschutz der engsten Kontaktpersonen ebenfalls hilfreich sein.1 Informationen darüber, welche Impfungen nach einer Transplantation empfohlen werden, finden Sie auf unserer Plattform „Transplant-Wissen“ und auf den Seiten des Robert-Koch Instituts.
Die immunsuppressiven Therapien müssen im Anschluss an eine Organtransplantation ein Leben lang eingenommen werden. Dabei muss die Dosierung für jede/n Patient*in individuell angepasst werden, damit der Medikamentenspiegel im Körper dauerhaft auf dem gewünschten Level bleibt. Besonders kurz nach der Transplantation sind deshalb sehr engmaschige Kontrollen durch die behandelnden Ärzt*innen wichtig. Auch die korrekte Einnahme (Zeitpunkt, Dosis, mit oder ohne Nahrung) ist zwingend notwendig, da es auch noch Jahre nach der Transplantation zu einer Organabstoßung kommen kann. Im Zuge der immunsuppressiven Therapien können Risiken und Nebenwirkungen auftreten. So steigt beispielsweise die Gefahr für Bluthochdruck, Diabetes, Hautkrebs oder Knochenerkrankungen wie Osteoporose.2 Sie sollten bei stark einschränkenden Nebenwirkungen, und wenn Sie andere Medikamente einnehmen, immer mit Ihrem Transplantationszentrum sprechen. Ein eigenmächtiges Absetzen der Medikamente oder eine Dosisreduktion sind gefährlich und können schlimme Folgen haben.
- Transplant-Wissen. Erhöhtes Infektionsrisiko aufgrund Ihrer immunsuppressiven Therapie. https://www.transplant-wissen.de/erhoehtes-infektionsrisiko-aufgrund-ihrer-immunsuppressiven-therapie/ (zuletzt abgerufen am: 05.12.2022)
- Transplant-Wissen. Risiken und Nebenwirkungen der Immunsuppression. https://www.transplant-wissen.de/risiken-und-nebenwirkungen/ (zuletzt abgerufen am: 05.12.2022)
Weitere Empfehlungen aus dieser Kategorie
Rehabilitation nach Transplantation: Wichtige Informationen
Eine Organtransplantation verändert Ihren gesundheitlichen Zustand sowohl als Spender*in als auch als Empfänger*in. Um optimal mit den neuen Bedingungen umzugehen, sollten Sie als Spender*in…
Rückkehr ins Leben – Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Transplantation
Nach einer Transplantation kann dich eine Rehabilitationsmaßnahme dabei unterstützen, dein Verhalten und deinen Alltag optimal an die veränderten Lebensumstände anzupassen.
Filmempfehlung: „Risiken und Nebenwirkungen“ – Ein Film über die Herausforderungen einer Nierenlebendspende
Im Jahr 2023 wurde knapp ein Viertel aller in Deutschland transplantierten Nieren durch Lebendspenden ermöglicht. Somit entschieden sich mehr als 600 Personen dazu, einer…
Baum pflanzen: Park des Dankens, Erinnerns und Hoffens am 14.09.2024
Der „Park des Dankens, des Hoffens und des Erinnerns“ in Halle (Saale) ist ein besonderer Ort, der auf die Bedeutsamkeit der Organspende aufmerksam machen…
Gartenarbeit nach der Transplantation – Das sollten Sie beachten!
Gartenarbeit stellt für viele Menschen eine Quelle der Entspannung dar und ist zudem ein lieb gewonnenes Hobby. Auch Sie können nach Ihrer Transplantation weiterhin…
Hoffnung auf ein Organ – Wie funktionieren Wartelisten?
Die Anzahl der benötigten Organe in Deutschland übersteigt deutlich die Menge an Organspender*innen. Damit die lebensrettenden Organe auch bei den passenden Empfänger*innen ankommen, werden…
#ZeitZeichenZuSetzen: Tag der Organspende in Regensburg am 7. Juni 2025
Wie in jedem Jahr steht auch 2025 der erste Samstag im Juni ganz im Zeichen der Organspende. So soll in diesem Jahr am 7.…
Neujahrsvorsätze in die Tat umsetzen: Anmeldung zum DGCH Organspendelauf 2025
Haben Sie sich zum Jahreswechsel auch wieder Neujahrsvorsätze gemacht? Mehr Sport und Bewegung im neuen Jahr gehören auch diesmal zu den beliebtesten Vorhaben.