Organspenderegister: Was ist das und wie funktioniert es?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit wenigen Klicks zum potentiellen Lebensretter werden: Diese Möglichkeit bietet Ihnen ab sofort das Organspenderegister. Dabei handelt es sich um ein zentrales elektronisches Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), in dem man die persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende eintragen kann. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos und kann jederzeit geändert oder gelöscht werden. Das Register stellt neben dem Organspendeausweis und der Patient*innenverfügung eine neue digitale Möglichkeit dar, diese Entscheidung rechtlich verbindlich zu dokumentieren.1
Seit Anfang des Jahres kann man sich als Spender*in online eintragen. Bereits drei Tage nach der Veröffentlichung des Registers gab es mehr als 50.000 Anmeldungen. Zweieinhalb Monate später war diese Zahl schon auf 121.631 Menschen angewachsen.2 Seitdem hat sich das Tempo jedoch verlangsamt.3 Dabei ist das Thema Organspende enorm wichtig, denn in Deutschland werden weiterhin viel zu wenige Organe gespendet. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland sogar im unteren Tabellendrittel. So gab es im letzten Jahr nur 965 Spender*innen, denen kanpp 8.400 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für ein Organ gegenüberstanden (Stand 31.12.2023).4 Doch wieso finden so wenige Organspenden statt? Da derzeit nur bei 15 % der potenziellen Organspender*innen ein schriftlicher Wille in Form eines Organspendeausweises oder einer Patient*innenverfügung vorliegt, obwohl 84 % der Befragen bei der letzten Repräsentativbefragung der BZgA angegeben haben, der Organspende positiv gegenüberzustehen5, ist das größte Problem immer noch eine fehlenden Zustimmung und Dokumentation der Entscheidung.3
Bis Anfang 2025 wird das Register schrittweise eingeführt. Nach dem Anschluss aller Entnahmekrankenhäuser, die dadurch die hinterlegten Erklärungen direkt abrufen können, soll das Register auch über die Apps der Krankenkassen erreichbar sein und die Gewebeeinrichtungen einen Zugriff auf das Register erhalten. Daher sollten Sie während des Übergangszeitraums bis Januar 2025 Ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende zusätzlich schriftlich (Organspendeausweis oder Patient*innenverfügung) dokumentiert haben. Auch darüber hinaus bleiben diese Dokumente neben dem Organspenderegister weiterhin gültig. Zudem ist es sehr wichtig, auch Ihre nächsten Angehörigen über Ihre Entscheidung und deren Dokumentation zu informieren.
Zur Registrierung benötigt man einen Personalausweis mit integrierter Online-Ausweisfunktion (eID), die Krankenversichertennummer und eine E-Mailadresse. Die Anmeldung ist ab einem Alter von 16 Jahren möglich. Generell können Personen ab 14 Jahren einer Organ- und Gewebeentnahme widersprechen und ab 16 Jahren darüber entscheiden, ob sie zustimmen oder ablehnen.1
Falls Sie sich noch nicht registriert haben, besuchen Sie noch heute die Webseite (http://www.organspende-register.de) und zögern Sie nicht länger: Denn jeder Eintrag zählt.
- Organspende. Das Organspende-Register. 2024. https://www.organspende-info.de/organspende-register/?mtm_campaign=organspende-sea-2024-register&gad_source=1, abgerufen am: 07.06.2024
- Organspende. 121.631 abgegebene Erklärungen – Organspende-Register. 2024. https://www.organspende-info.de/aktuelles/nachrichten/abgegebene-erklaerungen-organspende-register/, abgerufen am: 07.06.2024
- MDR. Organspende-Register: Blieb der Ansturm aus? 2024. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/organspende-register-eintraege-krankenhaeuser-100.html, abgerufen am: 07.06.2024
- Deutsche Stiftung Organtransplantation. Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland. 2023
- BZgA. https://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2023-03-09-bzga-studiendaten-belegen-allgemein-positive-einstellung-zur-organ-und-gewebespende/, abgerufen am 12.07.2024
Weitere Empfehlungen aus dieser Kategorie
Wolfsbarsch mit Fenchelgemüse
Damit Sie Ihr kulinarisches Leben in vollen Zügen genießen können, geben wir Ihnen eine kleine Küchenhilfe mit: Rezepte für Gerichte, die ebenso lecker wie…
Neujahrsvorsätze in die Tat umsetzen: Anmeldung zum DGCH Organspendelauf 2025
Haben Sie sich zum Jahreswechsel auch wieder Neujahrsvorsätze gemacht? Mehr Sport und Bewegung im neuen Jahr gehören auch diesmal zu den beliebtesten Vorhaben.
Endlich wieder grillen – der Sommer ist da
Die lauen Sommerabende sind perfekt für gemütliche Grillfeste im Freien, bei denen man das Zusammensein mit Freunden und Familie unter dem offenen Himmel genießen…
Nierentransplantation
Die Nieren erfüllen wichtige Funktionen für den menschlichen Körper. Sie produzieren den Urin, regulieren den Wasser- und Säure-Basen-Haushalt, produzieren lebenswichtige Hormone und tragen durch…
Adhärenz – der Schlüssel zu einem langen Leben nach der Transplantation
Adhärenz (auch Therapietreue bzw. -adhärenz genannt) bezeichnet das Ausmaß, in dem Patient*innen die gemeinsam mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin vereinbarten Therapieempfehlungen befolgen.
Franziska – Wie eine Myokarditis alles veränderte
Für mich fühlt es sich heute an, als hätte ich zwei Leben – quasi ein „davor“ und ein „danach“. Getrennt sind diese Leben nicht…
Arzttermine nach Erhalt der neuen Niere – Ihre Erinnerung an die wichtigsten Vorsorgetermine im neuen Jahr
Nach der Transplantation müssen Sie sich regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in Ihrem Transplantationszentrum unterziehen, um die Gesundheit Ihres neuen Organs sicherzustellen.
Sexualität
Sie haben vermutlich mehrere Jahre auf Ihr Spenderorgan gewartet. Die Organtransplantation bietet endlich Hoffnung auf Normalität, Selbstbestimmung und eine wiedergewonnene höhere Lebensqualität. Für viele…