Fit an der Dialyse, fit für die Transplantation – Unsere neue Broschüre ist da!

Die Nieren spielen als Klärwerk des Körpers eine wichtige Schlüsselrolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Tagtäglich werden ca. 150 l Blut gefiltert und dadurch verschiedenste Abfallprodukte aus dem Stoffwechsel filtriert. Darüber hinaus produzieren die Nieren Urin, regulieren den Wasser-, Mineral- sowie Elektrolythaushalt und sind an der Bildung wichtiger Hormone beteiligt.1 Kommt es durch ein akutes oder chronisches Nierenversagen zu einem Funktionsausfall der Nieren, muss die lebensnotwendige Reinigung des Blutes durch Nierenersatzverfahren wie die Dialyse übernommen werden. Die gängigsten Dialyseverfahren sind die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. Während die Filtration des Blutes bei der Hämodialyse außerhalb des Körpers über ein externes Dialysegerät stattfindet, erfolgt sie bei der Peritonealdialyse innerhalb des Körpers mithilfe eines Katheters in der Bauchdecke.
Die Dialysebehandlungen ermöglichen den Betroffenen ein Leben trotz Funktionsverlust der Nieren, allerdings beeinträchtigen sie gemeinsam mit dem fortschreitenden Nierenversagen langfristig die körperliche Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden. Neben der Verstärkung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder Diabetes mellitus, geht die Dialyse zusätzlich mit einer Vielzahl an leistungsmindernden Faktoren einher (z. B. Blutarmut, Übersäuerung, Nervenschäden).2 Da Hämodialysepatient*innen mit mehreren drei bis vierstündigen Sitzungen pro Woche zudem allein 600 – 1.000 Stunden im Jahr immobil am Dialysegerät verbringen3, befinden sie sich in einer Art Teufelskreis aus abnehmender Leistungsfähigkeit, verringerter körperlicher Aktivität und zunehmender Gebrechlichkeit. Das resultiert u. a. in erhöhten Krankheitsraten und einer früheren Sterblichkeit.3,5 Insbesondere im fortgeschrittenen Alter ist das fatal, denn durch die körperlichen Einschränkungen sind viele ältere Dialysepatient*innen auf fremde Hilfe angewiesen und können langfristig pflegebedürftig werden.4
Regelmäßige körperliche Betätigung, angepasst an den Gesundheitszustand und die eigenen Möglichkeiten, sind demnach zur Vorbeugung einer abnehmenden Leistungsfähigkeit, Vereinsamung und Pflegebedürftigkeit essenziell. Wie sehr alle dialysepflichtigen Patient*innen mit chronischen Nierenerkrankungen, unabhängig vom Alter und der Krankheitsschwere, von regelmäßigen Trainingseinheiten profitieren können, wurde in verschiedensten Studien gezeigt.6-9 In besonderem Maße betrifft dies Patient*innen, die für eine Nierentransplantation in Frage kommen. Denn der Erfolg einer Transplantation hängt u. a. vom individuellen Gesundheitszustand und der physischen Fitness ab.10 Grundsätzlich gilt für alle Patient*innen mit chronischer Nierenerkrankung: Je früher man im Krankheitsverlauf mit regelmäßigem Training startet, desto besser ist die körperliche Verfassung und desto größer ist die Erfolgsaussicht bei einer Transplantation.
Da Patient*innen oftmals unsicher sind, welche Übungen ohne Probleme durchgeführt werden können, haben wir in unserer neuen Broschüre „Fit für die Transplantation – So halten Sie sich gesund an der Dialyse“ eine Auswahl an Übungen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden für Sie zusammengestellt. Um Sie ausreichend zu unterstützen, werden alle Übungen mithilfe von animierten Übungsanleitungen und ausführlicher Erklärungstexte auch online dargestellt. Jetzt liegt es an Ihnen, den ersten Schritt zu machen! Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.
Sie möchten detailliertes Wissen zu Ihrem neuen Leben nach der Transplantation, z.B. zur richtigen Ernährung, Infektionsschutz oder Kinderwunsch erhalten? In unseren Informationsbroschüren erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen:
- Internetportal O. Nierenkrebs – Anatomie und Funktion. 2021. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/nierenkrebs/anatomie-und-funktion.html, abgerufen am: 04.09.2024
- Stokes JB. Consequences of frequent hemodialysis: comparison to conventional hemodialysis and transplantation. Trans Am Clin Climatol Assoc 2011;122:124-36
- ReNi Deutsche Gesellschaft Rehabilitationssport für chronische Nierenkranke e.V. Strukturiertes Training während der Hämodialyse. 2016. https://www.reni-online.de/wp-content/uploads/2017/04/Broschre-Training-whrend-Dialyse_190716.pdf, abgerufen am: 17.02.2025
- Tamura MK, Covinsky KE, Chertow GM, et al. Functional status of elderly adults before and after initiation of dialysis. N Engl J Med 2009;361(16):1539-47
- Renal Fellow Network. What are survival rates for patients on dialysis? 2018. https://www.renalfellow.org/2018/09/19/what-are-survival-rates-for-dialysis-patients/, abgerufen am: 30.08.2024
- Lorenz EC, Hickson LJ, Weatherly RM, et al. Protocolized exercise improves frailty parameters and lower extremity impairment: a promising prehabilitation strategy for kidney transplant candidates. Clin Transplant 2020;34(9):e14017
- Deligiannis A, D’Alessandro C, Cupisti A. Exercise training in dialysis patients: impact on cardiovascular and skeletal muscle health. Clin Kidney J 2021;14(Suppl 2):ii25-ii33
- Castle EM, Billany RE, Lightfoot CJ, et al. Exercise as a therapeutic intervention in chronic kidney disease: are we nearly there yet? Curr Opin Nephrol Hypertens 2023;32(6):502-8
- Mallamaci F, Pisano A, Tripepi G. Physical activity in chronic kidney disease and the EXerCise Introduction To Enhance trial. Nephrol Dial Transplant 2020;35(Suppl 2):ii18-ii22
- Harhay MN, Rao MK, Woodside KJ, et al. An overview of frailty in kidney transplantation: measurement, management and future considerations. Nephrol Dial Transplant 2020;35(7):1099-112
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