News - Organspende &Transplantation 2024

Zentrales Organspende-Register 2024
Funktionen und Aufbau des neuen Registers
Das Organspende-Register dient als elektronisches Verzeichnis, bei dem die Erklärung für oder gegen eine Organ- oder Gewebespende freiwillig, kostenlos, rechtlich verbindlich und verlässlich auffindbar festgehalten werden kann.1,2
Seit März 2024 wird das Organspende-Register stufenweise in Betrieb genommen: die Registrierung ist bereits möglich, während der Zugriff für alle Entnahmekrankenhäuser (ab 01. Juli 2024), über Krankenkassen-Apps (ab Juli 2024) und für Gewebeeinrichtungen (Januar 2025) noch freigeschaltet werden muss.1,2
Über www.organspende-register.de kann die Erklärung „Ja“ oder „Nein“ zur Organ- und Gewebespende abgegeben werden. Dafür ist bislang noch eine Identifikation über die eID-Funktion des Ausweisdokumentes notwendig, in den kommenden Monaten wird alternativ eine Eintragung über Krankenkassen-Apps ermöglicht.1,2
Die Entscheidung kann dabei auch auf eine andere Person übertragen, im Nachhinein geändert oder gelöscht werden. Weiterhin bestehende Alternativen zum Organspende-Register sind der Organspendeausweis und die Patientenverfügung. Am Ende zählt die jüngste Erklärung zur Organspende.1,2
Was ändert sich durch das neue Register?
Organspendezahlen in Deutschland 2023
In der Organspendestatistik der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) konnte im Jahr 2023 in Deutschland ein leichter Anstieg der Organspenden als auch -transplantationen verzeichnet werden: Insgesamt wurden 3.646 Organe transplantiert, eine Zunahme von 274 Organen im Vergleich zu den 3.372 Transplantationen des Vorjahres. 2.986 Transplantationen erfolgten nach einer postmortalen Spende, 658 Transplantationen fanden nach einer Lebendspende statt. Lediglich 2 Organe wurden nach Dominospende transplantiert.4
Von den 2023 insgesamt 2.986 Organen, die nach postmortaler Organspende transplantiert wurden (in Deutschland sowie im Eurotransplant-Verbund entnommen),1 ist das am häufigsten transplantierte Organ die Niere, gefolgt von der Leber, dem Herzen und der Lunge (siehe Abbildung 1).1

Abbildung 1: Transplantierte Organe nach postmortaler Organspende in Deutschland 2023. Entnommen aus 4.
Und wie sieht es auf der Warteliste aus?

Abbildung 2: Organspende-Warteliste in Deutschland am 31.12.2023. Entnommen aus 4.
Organspendebereitschaft in Deutschland
Im Jahr 2023 erfolgte die Zustimmung zur Organspende in fast der Hälfte der Fälle auf Grundlage des schriftlichen oder mündlichen Willens des*der verstorbenen Spenders*Spenderin (43,6 %). 45,2 % aller Zustimmungen für eine Organspende basierten auf dem vermuteten Willen des*der Spenders*Spenderin. Eine Entscheidung durch Angehörige, basierend auf ihren persönlichen Wertvorstellungen, kam seltener vor. Sie machten gerade einmal 11 % aller Zustimmungen aus.4
Im Falle einer Ablehnung der Organspende sahen die Verhältnisse anders aus. Bei lediglich ca. einem Viertel lag eine direkte Ablehnung durch die verstorbene Person vor (schriftlicher und mündlicher Wille 22,3 %). Den größten Anteil machten Ablehnungen basierend auf dem vermuteten Willen des*der Spenders*Spenderin aus (36,4 %), gefolgt von Entscheidungen durch Angehörige (34,1 %).4
Fazit
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Organspenderegister, URL: https://organspende-register.de/erklaerendenportal/hilfe#OGR_005 (zuletzt aufgerufen 07.05.2024).
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Das Organspende-Register, URL: https://www.organspende-info.de/organspende-register/ (zuletzt aufgerufen 07.05.2024).
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Das Organspende-Register, URL: https://www.organspende-info.de/faq (zuletzt aufgerufen am 24.05.2024)
- Deutsche Stiftung Organtransplantation, Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2023, URL: https://www.dso.de/SiteCollectionDocuments/DSO-Jahresbericht%202023.pdf (zuletzt aufgerufen 22.05.2023).
- Deutsche Stiftung Organtransplantation. Presseportal, URL: https://www.presseportal.de/pm/34285/5692795 (zuletzt abgerufen am 24.05.2024).
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